Der Sputnik und sein Echo – 60 Jahre erster künstlicher Erdsatellit

  • 26.09.17, 10:38
  • Willi Kraml
  •   ÖVSV Dachverband

Am 30. September 2017 gegen 13 Uhr Mittags wird sich ein Nachbau des ersten Satelliten Sputnik 1 vom Gelände der Sternwarte Bochum aus erheben; seine Signale werden aus seinem Orbit in ca. 30.000 m Höhe in ganz Mitteleuropa zu empfangen sein.

 

Atmosphärenballon steigt von Bochum auf

Zum 60. Jahrestag des Starts von Sputnik 1 möchte die Sternwarte Bochum, die die erste Einrichtungen im Westen war, die die Signale von Sputnik 1 empfangen und aufnehmen konnte, mit einem Aktionstag an die Ereignisse vom Herbst 1957 erinnern. Die Frequenzen werden erst kurz vor dem Start veröffentlicht !

 

Ausstellung und Vorträge im Radom

Das Radom der Sternwarte wird an diesen Tag zum Weltraumbahnhof. Um die historischen Kulisse des Bochumer Sputnik-Kellers von Heinz Kaminski unternehmen unsere Besucher eine Zeitreise in die Anfänge des Raumfahrtzeitalters: Bereits für die aktuelle Ausstellung im Radom „Die Erde im Visier“ haben die Mitarbeiter um Kaminski-Nachfolger Thilo Elsner diverse Schätze aus dem umfangreichen Archiv gehoben: Pressebilder der sowjetischen und amerikanischen Raumfahrt, Filmbeiträge, Tonbänder und vieles mehr. Im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung wird ein Potpourri dieser historischen Zeugnisse im Radom präsentiert werden. Zugleich findet eine wissenschaftliche Raumfahrttagung der AMSAT-DL von 10 Uhr an im Radom statt.

 

Weltarumwerkstatt für Kinder

Kinder und Jugendliche können sich in der Weltraumwerkstatt ihren eigenen Sputnik basteln, oder an einer Funkstation die Signale von Sputnik 60 verfolgen.

Das Familienprogramm beginnt am 30.9. um 11 Uhr auf dem Gelände der Sternwarte Bochum, Blankensteiner Str. 200a. Gegen Mittag werden wir Sputnik 60 starten und von Bochum aus in alle Welt senden.

Wir freuen uns auf zahlreiche Besucher!

 

Kontakt: Büro 0234/ 47711 oder Thilo Elsner 0177/ 50 70 797

http://www.sputnik50.de/hintergruende.htm (HIntergründe)

http://www.sternwarte-bochum.de/m.php?sid=110 (Bilder)

Zur Vertiefung:

Der „Sputnik-Keller“

Der Sputnik-Keller befand sich im Privathaus von „Weltraumprofessor“ Heinz Kaminski in Bochum. Den ehemaligen Vorratskeller der Familie hatte Funkamateur Heinz Kaminski zur Funkstation umgebaut. Am 04. Oktober 1957 lösten die Russen mit dem Start des ersten künstlichen Erdsatelliten „Sputnik 1“ den sogenannten „Sputnik-Schock“ aus. Heinz Kaminski empfing in seinem Keller als erste Station außerhalb der Sowjetunion die Signale des russischen Flugobjekts, bannte das Piepen auf ein geliehenes Tonbandgerät und machte so sich und die ersten Schritte des Menschen ins All überregional bekannt.

 

Der Sputnik-Keller wurde in den 1990er Jahren von Thilo Elsner und Heinz Kaminski mit Original-Mobiliar und technischer Ausstattung im Radom der Sternwarte Bochum wieder aufgebaut und bietet den Besuchern die Möglichkeit, sich in die Geburtsstunde der Raumfahrt zurückversetzen zu lassen.

 

Als Sputnik I im Oktober 1957 seine Signale zur Erde funkte, läutete er mit seinem Piepsen eine neue Ära der Menschheitsgeschichte ein. Der Aktionsraum des Menschen hatte sich in diesem Moment vom Planeten Erde auf den kosmischen Raum ausgeweitet. Wie heute bei den Raketen Starts Nordkoreas war die Welt zutiefst geschockt.

Wissenschaftler und Amateure in Ost und West suchten Kontakt zu dem künstlichen Mond. Während es z.B. in Ostdeutschland die Schulsternwarte Rodewisch war, die mithilfe optischer Geräte am 8. Oktober 1957 in einen ersten Sichtkontakt mit dem Satelliten trat, war es im Westen die Volkssternwarte Bochum und hier Chemieingenieur Heinz Kaminski, der sich aufgrund der schlechten Witterung für die funktechnische Beobachtung und Verfolgung des Erdtrabanten entschied. Bereits Am frühen Morgen des 5. Oktober 1957 - wenige Stunden nach dem Start - drangen in Bochum die ersten Signale aus dem Lautsprecher.

Medienberichte über Kaminskis Pioniertat machten die Sternwarte Bochum international bekannt. Auch heute ist die Sternwarte Bochum in aktuelle Raumfahrtprojekte mit der NASA eingebunden.

Bild: Heinz Kaminski empfängt die Signale des Sputnik I